Nach über einem Monat intensivem Austausch mit dem Finanzamt Flensburg haben wir es endlich geschafft:

"der eingereichte Satzungsentwurf entspricht den steuerlichen Bestimmungen der §§ 51 ff. der Abgabenordnung - AO (steuerbegünstigte Zwecke)."

Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir gleich mehrere förderfähige Zwecke aus dem Katalog der gemeinnützigen Zwecke (§ 52 AO) in unsere Satzung aufgenommen. Aber keine Panik: der ursprüngliche Gedanke ist erhalten geblieben. Computerbegeisterte Menschen treffen sich zwecks Austausch auf unseren Veranstaltungen.

Förderung der Jugendhilfe: Das Freaknet MedienCamp (FMC, ehem. GoNet Internetwoche) wird wiederbelebt. Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zu vermitteln ist in der heutigen Zeit noch deutlich wichtiger geworden als noch vor 15 Jahren. Gleichzeitig sind die Möglichkeiten so viel umfangreicher geworden, dass wir deutlich mehr Workshops anbieten können und wollen. Fachlich begleitet von Erziehern und Medienberatern und wie gehabt unter strenger Einhaltung der Jugendschutzgesetze.

Erfreulicherweise stellt das Sozialgesetzbuch (SGB) - Achtes Buch (VIII) - Kinder- und Jugendhilfe im § 11 Jugendarbeit Abs. (4) klar, dass

"Angebote der Jugendarbeit [...] auch Personen, die das 27. Lebensjahr vollendet haben, in angemessenem Umfang einbeziehen [können]."

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Personen, die das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben in vollem Umfang in Angebote der Jugendarbeit einbezogen werden können. Neben dem Freaknet MedienCamp wird es also auch wieder die Freaknet LanParty(s?) geben, die für Jugendliche von 18-27 Jahren konzipiert sind und "auch Personen, die das 27. Lebensjahr vollendet haben in angemessenem Umfang einbeziehen". Auch hier halten wir uns natürlich streng an eventuelle Altersfreigaben, sollte hier wider erwarten mal ein Computerspiel gespielt werden. ;) Aber auch hier wollen wir in Zukunft verstärkt Workshops anbieten und die Erzeugnisse der anderen Vereinszwecke präsentieren.

Womit wir zum zweiten Vereinszweck kommen, der Förderung von Kunst und Kultur. Wir haben schon immer im Vorfeld der Veranstaltungen schräge Videoclips gedreht, um ein bischen in eigener Sache Werbung zu machen. Hier waren wir technologisch immer zeitgemäß, haben vor 15 Jahren schon mit Greenscreens gearbeitet. Diese kreativen Ergüsse sind bei genauer Betrachtung schon Kunstwerke (oder kann das weg?). Neben den Eigenproduktionen bieten wir auch gerne anderen Künstlern, z. B. aus der sog. Demo-Szene mit unserer Homepage und unseren Veranstaltungen eine Plattform, um ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Auch ist der Umgang mit der Technik, um digitale Werke in Bild und Ton zu erzeugen ein denkbarer Workshopinhalt für unsere Veranstaltungen.

Als dritter Zweck kommt die Förderung von Volks- und Berufsbildung in unserer neuen Satzung vor. Und er passt nahtlos in das bisher gezeichnete Bild, Menschen jeden Alters durch Workshops auf unserer Webseite und während der Veranstaltungen den Umgang mit Informationstechnologie näherzubringen.

Die Förderung der Toleranz auf Gebieten der Kultur ist ebenso ein steuerbegünstigter Zweck. Unsere Auslegung sieht vor, dass wir für Toleranz gegenüber der Computer- und Videospielkultur  einsetzen. Noch immer wird Menschen, die ihr "Hobby Computer" exzessiv ausüben ein Mangel an Sozialität nachgesagt. Dass genau diese Menschen es sind, die sich ehrenamtlich für den Verein engagieren, darf gerne als Indiz dafür gewertet werden, dass dies nicht der Fall ist. Unsere Veranstaltungen stehen Besuchern offen. Kommt vorbei und überzeugt euch davon, wie freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit die "Nerds" und "Gamer" sind.

Zu guter Letzt haben wir uns dem Freifunk verschrieben. Als "Digital Natives" sind wir mit dem Internet aufgewachsen und haben erlebt, wie es die Welt verändert hat. Wir erachten es für wichtig, dass jeder Mensch Zugang zum Netz bekommen kann, um sich zu informieren, zu lernen und seine Meinung zu verbreiten (auch wenn wir sie nicht zwingend teilen). Der Verein stellt in kürze einen Freifunk-Node in einem Rechenzentrum sowie Anleitungen, wie Freifunk-AccessPoints installiert und konfiguriert werden. Selbstverständlich wird auch auf unseren Veranstaltungen der Zugang zum Freifunk-Netz bereitgestellt.

Alles in allem kann man sagen, dass vieles alter Wein in neuen Schläuchen ist. Wir haben uns schon immer für Informationstechnologie interessiert, damit experimentiert und uns ausgetauscht. Viele von uns haben aufgrund der Erlebnisse mit Freaknet sogar den beruflichen Weg in die IT eingeschlagen. Und schon immer war unser soziales Engagement gemeinnütziger Natur. Das sieht nun auch das Finanzamt Flensburg so.